ILLUMINE-Testanlage startet in Augsburg
Das gemeinsame Projekt von MAN ES, der Fraunhofer Projektgruppe
Wirtschaftsinformatik und des Softwareunternehmens XITASO will Unternehmen die
stabile und immer kostengünstigste Stromversorgung ermöglichen.
Wie versorgt
man große Industrieunternehmen oder entlegene Inseln, die in Spitzenzeiten
einen enormen Energiebedarf haben, zuverlässig und preisstabil mit nachhaltig
erzeugter Energie? Denn diese unterliegt bekanntlich hohen Schwankungen, die
die Preise stark beeinflussen. Diese Frage will ein Forschungsprojekt von MAN
ES, der Fraunhofer Projektgruppe Wirtschaftsinformatik und des
Softwareunternehmens XITASO beantworten. Eine Testanlage für das gemeinsam
entwickelte digitale Energiemanagementsystem mit dem Projekttitel ‚ILLUMINE‘
ging im November am Standort Augsburg in Betrieb.
Intelligente Lösung für Energieverbrauchmanagement
„Der Kern von
ILLUMINE ist eine spezielle Software, die mithilfe von Algorithmen
Echtzeitdaten von Generatoren, Fotovoltaik- und Windkraftanlagen,
Energiespeichern und Strompreisen an den Märkten verknüpft“, erklärt
Projektleiter Michael Raila (PPP). „Diese wollen wir mit dem Forschungsprojekt,
das bis März 2021 läuft, weiterentwickeln.“ Danach wird die Anlage für weitere
interne Entwicklungen und Kundendemonstrationen genutzt.

Das
ILLUMINE-Team: Mohamed Elsawaah,
Michael Raila (beide MAN ES), Dominik Spaun
(Xitaso)
und Christian Withe
(Fraunhofer
Institut)
Auf Basis der
Berechnungen kann der Nutzer seine Produktion hochfahren, wenn viel Strom
vorhanden und damit günstig ist, oder bei einem Stromengpass und hohen Preisen
mithilfe eines leistungsfähigen Gasmotors Strom erzeugen. Dieser kann selbst
genutzt oder, je nach aktuellem Strompreis, ins Netz gespeist und verkauft
werden – was wiederum einen Beitrag zur Stabilisierung des allgemeinen
Stromangebots leistet. Mittels einer Batterie ist die Speicherung des selbst
erzeugten Stroms wie auch ‚billigen‘ Stroms aus dem Netz möglich, der dann zu
einem späteren Zeitpunkt genutzt wird. „Dabei berücksichtigt die Software sogar
die Wetterlage der nächsten zwei Stunden und ändert den Betrieb im
Viertelstundentakt auf das jeweilige Optimum“, sagt Raila. Damit ermöglicht das
System Unternehmen und kleineren Kraftwerksbetreibern, Stromerzeugung,
Stromspeicherung und Produktion optimal aufeinander abzustimmen. Das macht
sogar Firmen mit hohem Strombedarf unabhängig vom Angebot und senkt die
Produktionskosten mitunter deutlich.
Die Lösung kann durch die Entlastung der Verteilnetze einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten.
Testanlage in Augsburg jetzt in Betrieb
Wie das Ganze
unter Realbedingungen funktioniert, zeigt jetzt die Modellanlage auf dem
Werksgelände am Standort Augsburg. Das kleine Testkraftwerk umfasst Komponenten
wie Gasmotor, Batterie, Fotovoltaikanlage und elektrische Widerstandsbänke als
Verbraucher. Ziel ist es, Erfahrungen im laufenden Betrieb zu sammeln, die
Algorithmen weiterzuentwickeln und interessierten Kunden die Lösung im
Realbetrieb vorzuführen.
„ILLUMINE ist
ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zum Anbieter von nachhaltiger
Energietechnologie“, sagt Raila. „Aber mehr noch: Die Lösung kann durch die
Entlastung der Verteilnetze einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten.“
Wie vielversprechend sie auch von der Politik eingeschätzt wird, zeigt, dass
sie mit 1,5 Millionen Euro vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert
wird.