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  • „Ich wollte mich vom Rest unterscheiden“

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Die 21-jährige Maryam Abdulla Alraeesi ist nicht 
nur die erste Ingenieurin, die ihr Praktikum in der 
Niederlassung ­in Dubai beginnt. Sie ist auch die 
erste emiratische ­Ingenieurin in unserer MEA-Region. 

Sie sind die erste emiratische Ingenieurin in unserer Niederlassung in Dubai. Mit welchen Erwartungen gehen Sie an Ihre neue Aufgabe heran?

Ich freue mich sehr darauf, in einem Maschinenraum zu arbeiten! Obwohl mein Lieblingskurs an der Universität technisches Grafikdesign ist, kann ich mir nicht vorstellen, den ganzen Tag vor einem Computer zu sitzen. Ich kann es kaum erwarten, an einem richtigen Motor zu arbeiten. Das ist mein erster Job, ich weiß also nicht genau, was mich erwartet, aber für mich ist es sehr wichtig, mit Leuten zu arbeiten, bei denen ich mich wohlfühle. Ich werde viel Zeit mit ihnen verbringen, deshalb ist es wichtig, dass ich mich wertgeschätzt fühle. Bislang wurden meine Erwartungen übertroffen, alle hier sind sehr freundlich und sehr offen.

Vor ein paar Jahren hat die erste arabische Frau Raumfahrttechnik studiert. Sie hat mich inspiriert. Ich wollte in irgendeinem Bereich die erste Frau sein.

Maryam Abdullah Alraeesi

Die Unterstützung der Familie kann auf dem beruflichen Weg eine entscheidende Rolle spielen. Wie hat Ihre Familie Ihre Entscheidung für eine Karriere im Ingenieur­wesen unterstützt?

Zunächst musste ich meinen Vater davon überzeugen, dass ich einen Führerschein machen kann. Er hatte vor allem Angst vor den anderen Autofahrern, weil das Fahren in Dubai sehr chaotisch und daher sehr gefährlich sein kann. Aber er hat sich umstimmen lassen. Bisher hatte ich zum Glück keinen Unfall und ich genieße es sehr, allein zu fahren. Dann musste ich ihn davon überzeugen, dass ich Ingenieurin werden wollte. Er hätte es lieber gesehen, wenn ich internationale Beziehungen studiert hätte wie meine älteren Schwestern. Aber jetzt steht er voll und ganz hinter mir und meinem Vorhaben. Große Unterstützung erfahre ich auch von meinen Freundinnen. In meinem Freundeskreis sind wir alle Ingenieurinnen – im Bauwesen, im Maschinenbau etc. – und jede von uns ist die einzige Frau in ihrem Fach. So ist es auch bei mir: Ich studiere Maschinenbau an der American University of Dubai, und in meinem Studiengang bin ich die einzige Studentin. Nach meinem Bachelor-Abschluss würde ich gerne nach Europa gehen, um meinen Master zu machen, zum Beispiel in München – eine Stadt, die wir schon oft besucht haben.

Ihre Schwestern arbeiten in einer Bank, und auch allgemein ist es für arabische Frauen nicht üblich, eine Karriere im ­Ingenieurwesen einzuschlagen. Was hat Ihr Interesse geweckt?

Vor ein paar Jahren hat die erste arabische Frau Raumfahrttechnik studiert. Sie hat mich inspiriert. Ich wollte unbedingt etwas anders machen, mich vom Rest unterscheiden. Ich wollte in irgendeinem Bereich die erste Frau sein. Und dann ist da noch meine Liebe zu Motoren – egal, ob sie in Schiffen oder Flugzeugen eingebaut sind. Zuerst wollte ich Pilotin werden, aber diese Pläne fielen der Covid-Pandemie zum Opfer. Jetzt kann ich beides machen: mit Motoren arbeiten und die erste Frau sein, in diesem Fall als Praktikantin bei MAN Energy Solutions in Dubai.

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